Archiv | Mai, 2014

Pas de poulain, pas de printemps

27 Mai

Diesen Spruch hört man oft bei Züchtern in den Freibergen. Die Trächtigkeit einer Stute dauert ungefähr 11 Monate. So haben wir ab anfang Mai gehofft, dass Goldie bald rossig werden würde. Jeden Tag haben wir sie zu Brandus geführt, um festzustellen, ob sie schon Interesse an ihm zeige. Ab 21. Mai war es dann soweit. Also haben wir die beiden zusammen auf den Paddock gelassen. Während 6 Tagen liessen wir die beiden jeweils am Morgen und am Abend zusammen. Wir hoffen, dass Goldie nun trächtig ist und im nächsten Frühling ein Fohlen zur Welt bringen wird.

Bild

Brandus und Goldie zeigen Interesse aneinander

Bild

Gegenseitiges Kraulen und Fellpflege gehört auch dazu

Bild

All diese spannenden Gerüche. Brandus bewacht „seine“ Goldie

Bild

Natursprung im wahrsten Sinne des Wortes

Parc Chasseral en fête

26 Mai

Wir sind angefragt worden, mit dem Pferdewagen den Personentransport während dem Chasseralfest von der Place Centrale zur Métairie du Bois Raiguel zu machen.

Bild

Natürlich müssen dazu Pferde, Geschirr und Wagen auf Hochglanz gebracht werden. Flurina hilft mir dabei und möchte auch während dem Fest als Beifahrerin mitkommen.

Bild

Die Geschirre von Lord und Lukas warten geputzt auf den Einsatz.

Bild

Für Lukas ist es der erste Einsatz am Gesellschaftswagen mit Gästen.

Bild

Mit solch zuverlässigen Pferden darf auch Flurina ab und zu die Leinen übernehmen. Sie möchte viel lernen, damit sie in Zukunft auch bei den landw. Arbeiten mithelfen kann.

 

Kartoffeln stecken

21 Mai

Mit dem Kartoffel-Setzautomat von McCormick haben wir gestern die Kartoffeln gesetzt. Zuerst wollten wir Goldie dafür einsetzen, da sie dieses Jahr auch zum ersten Mal einspännig an der Sämaschine ging. Goldie war aber noch zuwenig sicher, um diese Maschine zu ziehen. So haben wir Lord angespannt und die Arbeit mit seiner gewohnten Routine gemacht.

Bild

Corinna beim Auffüllen des Vorratsbehälters

Bild

Für Lord eine seiner gewohnten Arbeiten

Etwas aus der Familiengeschichte

18 Mai

Mein Urgrossvater Emanuel Schmid führte eine Fuhrhalterei im Bündner Oberland und stellte somit ein Konkurrenzunternehmen zur eidgenössischen Post dar.
Es handelte sich um einen Ein-Mann-Betrieb, gefahren wurden die Gäste zweispännig in der Kalesche und später im Landauer. Gab es keine Personen zu befördern, wurden Güter wie Wein oder Holz vom Süden über die Pässe nach Norden transportiert.
Neben wenigen Fotos ist ein Referenzbüchlein erhalten, das der Fuhrhalter seinen Gästen jeweils vorlegte. Darin waren auch die offiziellen Preise für die häufigsten Routen im Kanton Graubünden aufgelistet. Im Gegensatz zur Post durften private Fuhrunternehmen auf den Strecken keine Pferdewechsel vornehmen, was sie somit gegenüber der Post benachteiligte.

Bild

Bild  Bild

Handschriftliche Einträge ins Referenzbüchlein von Emanuel Schmid (links von W.C. Röntgen aus Würzburg):

Bild

1897 schrieb Röntgen folgendes:
Die am 28. September 1890 ausgesprochene Hoffnung ist in Erfüllung gegangen, indem wir seither in jedem Jahr
nur mit Herrn Emanuel Schmid
die grossen Touren gefahren sind. Diesmal wünscht Herr Schmid die
Bescheinigung darüber, dass wir folgende Reise mit ihm vom 13. bis 20. September des Jahres gemacht haben:
Pontresina, Schuls, Landeck, Zirl, Mitten, Wald, Partenkirchen, Lindenhof, Füssen. (Anmerkung: Ca. 280 km)
Auf Wiedersehen im nächsten Jahr.
Dr. W.C. Röntgen u. Frau

Bild

Vom 20. bis 25. September 1890 ebenfalls knapp 300km

Bild

Empfehlungen in verschiedenen Sprachen mit wunderbaren Schriftbildern

Bild

Von Thusis über den Julierpass, Berninapass, Stelviopass nach Bozen, 320km. Auf der folgenden Seite beschrieben drei Fräulein Petersen
aus Kopenhagen fast dieselbe Reise wieder zurück nach St. Moritz.

 

Das Büchlein umfasst ca. 70 Seiten voller interesanter Einträge von Gästen aus aller Welt.
Mein Urgrossvater lebte von 1854 bis 1924, hatte zuhause Frau und 7 Kinder, war aber fast die ganze Zeit mit reichen Gästen auf Reisen unterwegs.
Zum Vergleich: 1879 kostete die Fahrt von Chur über den Splügenpass bis nach Innsbruck im Vierspänner 1’000.- SFr, der Normallohn eines Wagners war 0.45 SFr. pro Stunde, was ein Monatsgehalt von ca. 100.- SFr. ausmachte. Von den 1883 an der Landesausstellung in Zürich ausgestellten Kutschen (dies waren nur die besten) kostete ein Spyder 700.- SFr., ein Mylord 1’600.- SFr., ein Landauer 2’150.-SFr.

Bild

Hier eines der wenigen Bilder vom Gespann mit dem Landauer, der erst ca. 1910 angeschafft wurde.